Nirgends ist man den Kardosch-Sängern näher als in Berlin. Ein Stadtbummel führt einen vorbei an zahlreichen Orten, die in ihrer Karriere eine Rolle spielten, angefangen mit dem Gebäude der Berliner Singakademie, dem heutigen Maxim-Gorki-Theater. Dort befand sich in den dreißiger Jahren das Studio der Plattenfirma Telefunken.

So sieht das Gebäude im Mai 2022 aus:

Fotos des Gebäudes aus den 20er und 30er Jahren gibt es hier.

Im 1929 bis 1931 nach Entwürfen von Hans Pölzig erbauten Haus des Rundfunks an der Masurenallee waren sie häufig zu Gast.

Der Kleine Sendesaal /Sendesaal 3 ist noch fast vollständig im Originalzustand erhalten. Hier fanden die meisten Rundfunkübertragungen statt, auch die Konzerte zur Eröffnung am 22. Januar 1931 mit den Abels. Dieser Saal dürfte der einzige Ort in Berlin sein, an dem die Kardosch-Sänger aktiv waren, der sich noch im Originalzustand befindet.

 „Entlang der westlichen Längsseite verläuft im ersten Obergeschoss eine Galerie. Unter dieser Galerie verläuft im Erdgeschoss ein Gang, der das Foyer mit dem Ostflügel verbindet. An beiden Längsseiten des Sendesaalkomplexes sind Fenster in Doppel-, manche sogar in Dreifachausführung in die Wände eingelassen, die mit Vorhängen verschlossen werden können. Die Idee hinter der mehrfachen Ausführung der Fenster ist es, einen Luftpuffer zum Abfangen des Schalls von außen aufzubauen. Die längere Schmalwand beinhaltet die Regiekabine (auch Regiezimmer oder Abhörraum) im EG. Über und neben den Fenstern der Regiekabine befinden sich zweiseitige, türartige Holztafeln. Auch die Seitenwände sind mit diesen Holztafeln verkleidet, die man mithilfe von Scharnieren umklappen kann, um den Schall zu dämpfen. Die eine Seite (Holz) reflektiert, die andere Seite (Celotex) absorbiert den Schall. So lassen sich die unterschiedlichsten Nachhallzeiten einstellen.“ (Quelle: Wikipedia)

In der Schlesischen Straße 27 b befanden sich die Aufnahmestudios des Lindström-Konzerns (das Schild wurde allerdings vor einigen Jahren/Jahrzehnten für einen Film angebracht, danke für den Hinweis an Stephan Wuthe).

Am Breitscheidplatz befindet man sich in unmittelbarer Nähe der früheren Standorte von gleich fünf Großkinos. Wo heute das Bikini-Haus steht, befand sich früher das ebenfalls von Hans Poelzig erbaute Capitol (wo zum Beispiel „Roman einer Nacht“ im August 1935 Premiere feierte). In unmittelbarer Nachbarschaft befanden sich der Ufa-Palast am Zoo, das Marmorhaus, der Tauentzien-Palast und der Gloria-Palast. Im Tauentzienpalast arbeitete István Kardos zeitweise als Filmpianist – zur Zeit als zum Beispiel „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ mit Richard Tauber und Marlene Dietrich, einer der letzten deutschen Stummfilme, dort uraufgeführt wurde. Die Karriere der Kardosch-Sänger ist eng mit den Anfangsjahren des deutschen Tonfilms verknüpft, mindestens zwei ihrer Filme hatten im Marmorhaus Premiere, einer im Capitol.

Bekannte Adressen des Ehepaars Kardos in Berlin sind die Uhlandstraße 49 und die Nürnberger Straße 3. Auch Zeno Coste wohnte nicht weit entfernt: in der Westfälischen Straße 58.