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Swing, Schnulzen und Schlager

Erhard Rudolf Hans Schuricke wurde am 16. März 1913 in Brandenburg an der Havel geboren und wuchs in Königsberg auf, wo sein Vater als Militärkapellmeister arbeitete. Er besuchte dort das Königliche Hufengymnasium, wo er auch im Schulchor sang. Auf väterlichen Druck – seine Mutter starb an Krebs als er 15 war – absolvierte er eine Lehre als Drogist, aber er wollte, wie so viele, Sänger werden. Ab August 1931 gehörte er in Königsberg der Gesangsgruppe „Schmidts Harmonisten“ an, die den Comedian Harmonists nacheiferte. Mit gerade 20 Jahren entdeckte ihn István Kardos für seine Kardosch-Sänger und leitete damit seine große Karriere ein.


Die bekannteste und am weitesten verbreitete Version über Schurickes Anfänge bei den Kardosch-Sängern berichtet, er sei bei einer Radiosendung im Oktober 1933 in Königsberg für den erkrankten zweiten Tenor eingesprungen.
Schuricke selbst erzählt über die Umstände seines Einstiegs bei den Kardosch-Sängern, István Kardos habe ihn mit „Schmidts Harmonisten“ im Königsberger Rundfunk gehört und daraufhin nach Berlin zum Vorsingen eingeladen, ihm in der Folge Gesangsunterricht gegeben und ihn später als zweiten Tenor in seine Gruppe aufgenommen. Die ersten Aufnahmen mit Schurickes Beteiligung fanden im Spätsommer oder Herbst 1933 statt. Von da an bis zum Ende der Gruppe zwei Jahre später, trug Schurickes Stimme entscheidend zum in seiner Qualität unerreichten Gesamtklang der Kardosch-Sänger bei. Mehr zu Schuricke und den Kardosch-Sängern gibt es hier zu lesen. In Berlin lebte er zunächst in der Goltzstraße 34.

Bereits im November 1935 veröffentlichte das Label Kristall eine Aufnahme von „Regentropfen, die an dein Fenster klopfen“ mit Rudi Schuricke als Refrainsänger, begleitet vom Orchester Gerhard Hoffmann. Damit begann fast nahtlos nach dem Ende der Kardosch-Sänger Schurickes Karriere als Solo-Sänger.

Parallel zu seinen Solo-Engagements schloss sich Schuricke Anfang 1936 den Spree-Revellers an, die zum einen ebenfalls als Refrainsänger mit Tanzorchestern arbeiteten, andererseits auch klavierbegleitete Stücke aufnahmen, beispielsweise das freche „Wer sich die Welt mit einem Donnerschlag erobern will“ (von dem es auch eine Soloversion von Schuricke mit dem Orchester Gerhard Hoffmann gibt) oder auch Stücke, die zuvor bereits die Comedian Harmonists oder die Kardosch-Sänger aufgenommen hatten, wie „Sie trägt ein kleines Jäckchen in blau“ oder „Ich hab‘ für dich ‘nen Blumentopf bestellt“.

Autogrammkarte aus den dreißiger Jahren.
Die Spree-Revellers

Im Sommer 1936 war Schuricke als zweiter Tenor für das Meistersextett im Gespräch. Die in Berlin verbliebenen „arischen“ Mitglieder der Comedian Harmonists, Robert Biberti, Ari Leschnikoff und Erwin Bootz, hatten sich mit drei weiteren „rassisch unbedenklichen“ Sängern ergänzt und den Namen ihrer Gruppe in „Meistersextett“ geändert. Es war zu Konflikten über vertragliche Fragen mit zweien der neuen Sänger gekommen, weshalb man nun einen Tenor und einen Bariton suchte.
Laut Robert Biberti, dem Leiter des Meistersextetts, scheiterte Schurickes Engagement an den Einwänden des ersten Tenors Leschnikoffs, der fürchtete, neben ihm auf der Bühne „klein“ zu wirken (Schuricke war über 1,90 m groß). Ein weiterer Grund, den Biberti anführte, waren Schurickes zahlreiche anderweitige Schallplattenverpflichtungen. Mit Herbert Imlau, dem Bariton, verloren die Spree Revellers dennoch eines ihrer Mitglieder an das Meistersextett.

In der Folge unterzeichnete ein Sänger namens Alfred Gunert einen Vertrag als zweiter Tenor mit dem Meistersextett, wurde aber vorübergehend wegen angeblicher „Rassenschande“ aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und stand somit nicht zur Verfügung, weshalb nun Zeno Coste, Schurickes ehemaliger Kollege bei den Kardosch Sängern, für einige Aufnahmen einsprang, bis Grunert wieder in die Reichsmusikkammer aufgenommen wurde.

Schuricke hingegen blieb zunächst bei den Spree-Revellers. Ende 1936 oder Anfang 1937 gründete er mit dem Bariton Horst Rosenberg, den er aus Königsberg kannte, und dem zweiten Tenor Helmut Krebs das „Schuricke-Terzett“. Nach kurzer Zeit wurde Krebs durch Karl Golgowsky ersetzt. Das Terzett nahm neben klavierbegleiteten Stücken zahlreiche Schallplatten mit beliebten Tanzorchestern auf, wie zum Beispiel mit den Orchestern von Michael Jary, Erhard Bauschke, Juan Llossas, Adalbert Lutter, Hans Bund oder Corny Ostermann.

Immer häufiger trat Schuricke auch als Solo-Refrainsänger auf. Mit Michael Jary und seinem Orchester nahm er zum Beispiel im Jahr 1940 eine deutsche Version des Chansons „J’attendrai“ auf, das hier „Komm zurück“ heißt. Auf der B-Seite der Odeon-Platte findet sich das sehnsuchtsvolle „Melodia (Hörst Du mein heimliches Rufen)“: zwei Lieder, die die Gefühle vieler Plattenkäufer im Jahr 1940 zum Ausdruck gebracht haben dürften. Allerdings nahm Schuricke – ob mit Terzett oder „solo“ – auch sehr viele schwungvolle Tanznummern auf, zum Beispiel mit dem Orchester Erhard Bauschke „Für eine Nacht voller Seligkeit“ und „Wenn ein junger Mann kommt“ oder Stücke wie „Wind weht weit übers Meer“, „Junger Mann im Frühling“ und „Heute Abend bin ich frei“ mit Michael Jary und seinem Orchester. Mit dem Orchester Hans Georg Schütz nahm Schuricke als Solo-Sänger eine weitere Version von „Komm zurück“ auf, die als B-Seite der deutschen Fassung des Charles Trenet-Titels „Boum“ („Bum-Bum“) mit dem Schuricke-Terzett veröffentlicht wurde.

Das Schuricke-Terzett

Hier geht’s zu einer kleinen Schuricke-Playlist:

Als Solo-Refrain-Sänger auf verschiedenen Labels, teilweise unter anderen Namen (Michael Hofer, Rudolf Erhard, Fritz Rudolf), mit seinem nach ihm benannten Terzett und mit zahlreichen Film- und Radio-Engagements war Schuricke in dieser Zeit fast allgegenwärtig.

In Berlin zog er nach 1936 in die Schierker Strasse 17a in Neukölln, danach lebte er von 1940 bis Anfang der 1950er Jahre im Beiersdorfer Weg 26 in Berlin-Rahnsdorf. 1937 war er mit Margarete von Deuster verheiratet, die Ehe scheint allerdings schon vor der Geburt des gemeinsamen Kindes gescheitert zu sein.

In den 1930er und -40er Jahren war er an zahlreichen Filmen beteiligt, wenn auch mit wenigen Ausnahmen meistens nicht sichtbar. Hier kann man ihn in „Rätsel um Beate“ hören und sehen, und hier mit dem Schuricke-Terzett, wenn auch nur für wenige Sekunden, in „Menschen, Tiere, Sensationen“. In „Eine Frau wie Du“ (1939) darf Rudi Schuricke zwar rätselhafterweise nicht singen, aber dafür einen Satz sprechen. Wie sein Kollege Eric Helgar mimt er einen Klavierspieler in einer Bar.

In „Ein hoffnungsloser Fall“ mit Jenny Jugo aus dem Jahr 1939 hört man Schuricke mehrmals vom Grammophon oder aus dem Autoradio mit „Ich mach mir keine Sorgen“. In dem großen ufa-Revuefilm aus dem Jahr 1944, „Die Frau meiner Träume“ singt er im Duett mit Marika Rökk in der Schlussszene „Ich warte auf dich“. Er synchronisiert den Schauspieler Valentin Frohmann.

Rudi Schuricke singt in „Ein hoffnungsloser Fall“ aus dem Jahr 1939

Rudi Schuricke war gelegentlich Gast im „Wunschkonzert für die Wehrmacht“, das kurz nach dem deutschen Angriff auf Polen im Herbst 1939 zum ersten Mal gesendet wurde. Mit dem Schuricke-Terzett nahm er im November 1939 eine anti-britische Version des Schlagers „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ mit dem Titel „Das muss den ersten Seelord doch erschüttern“ auf, wenn auch nur für „interne Zwecke“. Natürlich geschah diese Aufnahme ebenso wie die Auftritte im Wunschkonzert auf Anordnung „von oben“ – denn seine Popularität blieb dem Regime nicht verborgen und sollte ausgeschlachtet werden. „Die gute Laune hatte kriegswichtig, gar kriegsentscheidend, zu sein“ wie Hans-Jörg Koch in seinem Buch „Wunschkonzert. Unterhaltungsmusik und Propaganda im Rundfunk des Dritten Reichs“ schreibt. Deshalb hatte die Unterhaltungsmusik – ebenso wie der Film – einen hohen Stellenwert und es wurde „Schlag(er) auf Schlag(er)“ produziert, die insgesamt in ihrer Wirkung effektiver waren als alle Propagandalieder. Unzweifelhaft waren viele Unterhaltungskünstler tatsächlich so „unpolitisch“ wie sie sich nach 1945 gaben, in vielen Fällen zudem geblendet von Erfolg und hohen Gagen und der Tatsache, dass sie von den Mächtigen hofiert wurden. Als Gegenleistung wurden „lebensbejahende und herzerhebende Musik“ und optimistische Schlager verlangt.

Als einer der größten Schallplattenstars gehörte Schuricke mit Sicherheit zum Kreis der privilegierten Künstler, über die Hans-Jörg Koch in seinem Buch schreibt: „Die Künstler in jenen Jahren waren, sofern sie sich nicht ausgesprochen regimefeindlich verhielten, in jeder Hinsicht privilegiert […] (Sie lebten) geradezu geborgen in einer Welt des ‚schönen Scheins‘.“

Schuricke war allerdings nie Mitglied der NSDAP.

Schuricke im Variété „Plaza“. Bericht aus „Das interessante Blatt“ vom 19.5.1943. ANNO/Österreichische Nationalbibliothek

Pressung aus der Nachkriegszeit
Die spätere Neupressung einer Aufnahme aus dem Jahr 1957 mit dem Orchester Alfred Hause.

Mit der Auflösung des Schuricke-Terzetts um 1940/41 nahm Schurickes Karriere als Solosänger erneut Fahrt auf. Eine seiner schönsten Solo-Nummern ist sicher „Glutrote Rosen“ mit dem Orchester Hans Bund vom September 1942.

Ende 1943 nahm er das Lied auf, das zu seinem größten Erfolg wurde: die „Capri-Fischer“. Er trat in diesem Jahr in der großen Revue „Illusion“ in der „Plaza“, dem sogenannten „Volks-Varieté“ auf und sang es dort zum ersten Mal. Komponiert von Gerhard Winkler, hatte zunächst die Sängerin Magda Hain das Stück aufgenommen, bevor Schuricke es im November oder Dezember mit dem Favre-Chor und dem Orchester der „Plaza“ unter dem Dirigenten Theo Knobel für die Firma Polydor einspielte. Bereits am 7. Juli 1943 war eine Magnetaufnahme mit dem Orchester Kurt Drabek entstanden, die allerdings erst nach dem Krieg für das rundfunkeigene Label „Radiophon“ auf Schallplatte gepresst wurde. Mit der Besetzung Italiens durch die Alliierten und dem Waffenstillstand im Herbst 1943, mit dem sich Italien aus dem Bündnis mit dem Deutschen Reich löste, war das Lied „unerwünscht“ und wurde nicht mehr im Radio gespielt

In der Nachkriegszeit wurde die Aufnahme von 1943 erneut veröffentlicht und war der meistverkaufte Schlager des Jahres 1946. Bis in die 1950er Jahre hinein wurde die Aufnahme mehrmals neu gepresst. Schuricke wurde zu einem der populärsten Schlagersänger der jungen Bundesrepublik und neben René Carol und Bully Buhlan eine der Stimmen des Wirtschaftswunderlandes. Die Capri-Fischer wurden zu einem Evergreen und von Schuricke mehrmals neu aufgenommen, wobei der Charme des Originals unerreicht blieb.

Pressung aus den frühen 50er Jahren
Kolumne in „Welt am Abend“, 18.7.1947. Die allgegenwärtigen Capri-Fischer treiben Herrn Sedlmayer zur Verzweiflung. Österreichisches Nationalarchiv/Anno.

Im September 1944 landete sein Name auf der Liste der „im Rüstungseinsatz tätigen aber für Stunden in Rundfunk und Konzert gelegentlich eingesetzten Künstler“ was bedeutete, dass er auch weiterhin nicht zum militärischen Einsatz an der Front herangezogen wurde.

Künstlerpostkarte. Sammlung M. Wunsch

In den Nachkriegsjahren tourte er mit einem Instrumentalquartett bestehend aus Peter Cuske (Gitarre), Paul Vater (Kontrabass) und Erwin Christoph (Flügel) und Helmut Alsas (Klarinette und Akkordeon).

Aus den Badischen Neuesten Nachrichten, 25.4.1950.
Schurickes Todesanzeige für Erwin Christoph

Er galt nach dem Krieg als unbelastet und durfte sofort wieder in allen vier Besatzungszonen künstlerisch tätig werden. Ab 1945 nahm er für den Rundfunk in Berlin und Leipzig eine ganze Anzahl von Liedern mit Orchestern wie dem RBT-Orchester oder dem Rundfunk-Orchester des Senders Leipzig auf, die auf Tonband aufgenommen und teilweise für das Label Radiophon auf Platte gepresst wurden, allerdings nur in winziger Auflage zur Verwendung in Rundfunksendungen. Ansonsten blieben diese Aufnahmen unveröffentlicht bis im Jahr 2003 einige davon auf der CD „Zarte Töne in rauhen Zeiten“ erschienen.

Notenblatt
Ein Interview anlässlich eines Auftritts in Baden-Baden im August 1948.
Kolibri-Künstlerpostkarte
Rudi Schuricke und sein Sohn Michael 1953

Auch an Filmen war Schuricke weiterhin beteiligt: 1950 sieht man ihn als „Wunderfriseur“ in „Maharadscha wider Willen“, und er synchronisiert den Gesang von Fred Astaire in dem Film „Top Hat“ aus dem Jahr 1935, der 1950 unter dem Titel „Ich tanz mich in dein Herz hinein“ in die deutschen Kinos kommt. Aus heutiger Sicht eine nicht ganz glückliche Wahl, denn Schurickes lyrischer Tenor passt nicht so recht zu Fred Astaire. 1952 tritt er mehrmals mit seinem Sohn Michael als glücksbringender Schornsteinfeger in dem erfolgreichen Robert A. Stemmle-Film „Heimweh nach dir“ auf. Die beiden singen das Lied „Wie leicht ist doch das Leben“. Ein Jahr später erscheint Schuricke im Traum des jungen Komponisten Walter Lorenz (gespielt von Walter Giller) in dem Film „Schlagerparade“ und singt „Sei lieb zu mir“ zusammen mit den Sängerinnen Gitta Lind und Renate Holm. Die Handlung bildet den Rahmen für Auftritte zahlreicher Polydor-Stars der frühen 50er Jahre. Schurickes Auftritt gibt es hier zu sehen: https://fb.watch/a2SlVwPb-r/.

Rudi Schuricke mit seinem Sohn Michael in „Heimweh nach Dir“.

In den 1950er Jahren veröffentlichte Polydor einen Schuricke-Schlager nach dem anderen. Häufig folgten die oft von Gerhard Winkler komponierten Stücke einem ähnlichen Muster wie die „Capri-Fischer“ und besangen Sommer, Sonnenuntergänge am Meer (wahlweise am Lago Maggiore), Frauen, Wein und Esel, und befeuerten damit die Italiensehnsucht der Deutschen in den 50er Jahren. Rudi Schuricke und die „Capri-Fischer“ trugen mit dazu bei, dass Italien das erste große Sehnsuchtsziel der Deutschen im Zeitalter des erschwinglichen Reisens für fast alle wurde. Der Komponist Gerhard Winkler erhielt konsequenterweise auch im Jahr 1976 vom italienischen Botschafter eine Auszeichnung für seine Verdienste um die deutsch-italienischen Beziehungen. Er habe „ganz sicher dazu beigetragen, die Italien-Sehnsucht und Reiselust für das vielbesungene Sonnenland zu vertiefen.“ Am Zugang zu den Giardini di Augusto (Augustusgärten) auf der Insel Capri befindet sich seit einigen Jahren eine Gedenktafel für Winkler.

„Der erste Sonnenstrahl an deinem Fenster“: Schellackplatte aus dem Jahr 1948, und der Titel des Notenblatts. Sammlung M. Wunsch

Neben seiner Gesangskarriere versuchte sich Schuricke als Hotelier: so eröffnete er im Mai 1951 ein Hotel in Herrsching am Ammersee („Hotel Seespitz“), das er bis 1954 betrieb. Die zahlreichen Fotos die der Fotograf Georg Fruhstorfer bei der Eröffnungsfeier machte, sind dankenswerterweise gemeinfrei, hier nur eines davon:

Schuricke bei der Eröffnungsfeier seines Hotels. Quelle: Bayerische Staatsbibiothek

Die restlichen Fotos der Hoteleröffnung gibt es hier auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek.

Seit dieser Zeit lebte Schuricke überwiegend in Bayern. 1952 heiratete er die Schauspielerin und Tänzerin Christa Schindler, die in dem Film „Heimweh nach St. Pauli“ mit Freddy Quinn mitspielte. Die Ehe wurde 1959 geschieden, und 1964 heiratete Schuricke seine letzte Ehefrau, Maria Elisabeth (genannt Marlis) Kohl (geb. 1939). Zu ihrer finanziellen Absicherung erwarb er Anfang der 1960er Jahre einen Waschsalon in München. Schuricke war insgesamt fünfmal verheiratet und hatte vier Kinder.
In den 1960er Jahren betrieb er zeitweise ein Tanzlokal in Köln mit dem Namen „Corso am Ring“ wo auch Talentshows für Nachwuchskünstler veranstaltet wurden.

Werbung aus dem Jahr 1954
Eine Postkarte mit einer Widmung an eine Verehrerin aus dem Jahr 1954. Foto: Arthur Grimm.
Autogrammkarte aus dem Jahr 1957. Sammlung M. Wunsch
Polydor Werbung aus den 50er Jahren

Ab der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wurde es etwas stiller um Rudi Schuricke. Seinen Ruf als „Schnulzensänger“ konnte er nicht mehr loswerden. Wie viele Schlagersänger nach ihm tappte er in die Falle aus kommerziellem Erfolg und gewünschter Linie seiner Plattenfirma, und als diese „Masche“ nicht mehr gefragt war, ging es mit der Karriere bergab – obwohl Schuricke hinreichend bewiesen hatte, dass er als Sänger durchaus mehr zu bieten hatte als nur immer weitere „Schlagerschnulzen“.

1964 kam es zu einer kurzzeitigen Wiedervereinigung des Schuricke-Terzetts: Für die LP „So Wirds Nie Wieder Sein“ wurden mit dem Orchester William Greihs einige der bekanntesten Lieder der Gruppe neu aufgenommen.

Ein Artikel in Heim und Welt vom 16. Dezember 1969 thematisiert seine Verdrängung aus der Schlagerszene und seine Unternehmungen als Gastronom und Waschsalon-Besitzer, und wartet außerdem mit einer eigenwilligen Variante zur Entstehungsgeschichte der Kardosch-Sänger auf (rechts-klick, Bild in neuem Tab öffnen und dann vergrößern macht den Artikel lesbar):

Heim und Welt, 16. Dezember 1969. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Klambt-Verlags, Baden-Baden.
Heim und Welt, 16. Dezember 1969
Autogrammkarte aus dem Jahr 1973.

1972 unternahm Schuricke den Versuch eines Comebacks und nahm für Polydor die James-Last-Komposition „So eine Liebe gibt es einmal nur“ auf.

Seine letzte LP, „Meine Lieblingslieder“, die Neuaufnahmen einiger seiner großen Erfolge enthielt, erschien erst nach seinem Tod.

In seinen letzten Lebensjahren musste er sich zahlreichen Operationen unterziehen. Wenige Tage vor seinem Tod erschien dieser Artikel in der „Neuen Post“:

Die Neue Post, 21.12.1973

Er starb am 28. Dezember 1973 an einem Hirnschlag nach Komplikationen in Folge einer Gallenblasen-Operation. Sein Grab befindet sich in Herrsching am Ammersee.

Das Neue Blatt, 25. Juli 1974

Zum 100. Geburtstag von Rudi Schuricke veröffentlichte Peter Glowasz im Jahr 2013 ein Hörbuch, bestehend aus einer 3-CD Box und einem bebilderten achtseitigen Booklet. Zu hören gibt es Musik aus allen Phasen von Schurickes Karriere, zum Teil seltene Aufnahmen, dazu Ausschnitte aus verschiedenen Interviews mit Schuricke, darunter das letzte Interview vor seinem Tod, Beiträge zu einigen seiner Filme, Werbung mit Rudi, einen Live-Mitschnitt, ein Interview des Autors mit Michael Schuricke aus dem Jahr 2013, Schilderungen seines Lebens und seiner Karriere, und ein Interview mit dem Schuricke-Experten Hans-Joachim Schröer. Das schön aufgemachte Hörbuch ist zu beziehen über Peter Glowasz‘ Webseite nostalgieradioweltweit.de.

Auf seiner Seite Peters Radioservice gibt es auch eine Radiosendung vom 4. Mai 2013 zu hören: „Der Komponist aus Rixdorf und sein Capri-Sänger – Erinnerungen an Gerhard Winkler und Rudi Schuricke“.

Der Herrschinger Spiegel berichtet am 3. März 2013 anlässlich seines 100. Geburtstages über den berühmten Einwohner des Städtchens.

Rudi Schuricke Fundstücke:

Interview mit Peter Glowasz
Schuricke singt die „Capri-Fischer“

Quellen: